Delia Owens – Der Gesang der Flusskrebse (Hörbuch)

delia owens gesang der flusskrebse hoerbuch

Manche Hörbücher und Bücher sieht man so oft in Schaufenstern, Läden, den Händen anderer oder in Rezensionen, dass man irgendwann das Gefühl hat, dass man sie einfach hören muss. Kein Weg führt daran vorbei, so oft taucht der Titel auf. Manchmal widerstrebt es mir dann fast, ein Hörbuch zu hören, das so populär ist. Bei Delia Owens – Der Gesang der Flusskrebse ging es mir so. Und ich habe es erst angefangen zu lesen. Dann bin ich aber auf das Hörbuch umgestiegen und kann diese Version weit vor der Lektüre des gedruckten Buchs empfehlen: Gedruckt berührt die Geschichte, aber vorgelesen haut sie euch um.

Worum geht es in Delia Owens – Der Gesang der Flusskrebse?

Erst hört sich die Geschichte nach einem Krimi an. Zwei Jungs finden beim Spielen den in der Stadt beliebten und bewunderten Chase Andrews tot auf. Er liegt unter dem Feuerturm, auf den sonst oft Paare zu romantischen Rendezvous kommen. Doch erst einmal weist keine Spur auf den Täter hin.
Schnell kommt man von dieser Geschichte aber völlig ab, weil man von einem anderen Teil der Erzählung in den Bann gezogen wird: Von der Geschichte des kleinen Mädchens Kya. Sie wohnt mit ihrer Familie in einer kleinen, heruntergekommenen Hütte jenseits der Stadt in der Marsch, einem Sumpfland in North Carolina. Dort, am Rande des Existenzminimums und mit einem ständig betrunkenen Vater, der alle tyrannisiert, ist das Leben nicht rosig. Kya muss zusehen, wie nach und nach ihre Familienmitglieder einfach weggehen und sie selbst schließlich allein zurücklassen. Tage-, wochen- und monatelang wartet Kya auf die Rückkehr ihrer Mutter und ihrer Geschwister. Bis sie sich schließlich damit abfinden muss, dass sie erst einmal allein ist. Von dort an handelt die Geschichte von tiefen Gedanken, vorsichtigem Vertrauen, dass sie nach Jahren wieder fasst und der immer präsenten Schönheit der Marsch. Die Bewunderung für die Vielfalt, die Größe, das Neue, das man in der Natur entdecken kann, prägt die gesamte Erzählung.
Und langsam, ganz langsam verwebt sich Kyas Geschichte mit der einiger Bewohner aus der Stadt.

Wer liest Delia Owens – Der Gesang der Flusskrebse?

Das Hörbuch wird von Luise Helm eingelesen, die die Geschichte sanft und eindringlich erzählt. Wie schon zu Beginn erwähnt habe ich erst die gedruckte Ausgabe gelesen. Normalerweise, wenn ich mich für Lesen oder Hören entschieden habe, bleibe ich auch dabei und wechsele zwischendurch nicht. Hier habe ich in das Hörbuch reingehört und mich dann doch für einen Wechsel entschieden. Luise Helms Stimme passt perfekt zu der ruhigen Geschichte, die aber vollgefüllt ist mit Spannung und Gefühlen.

Insgesamt: Wem würde ich das Hören von Delia Owens – Der Gesang der Flusskrebse empfehlen?

Eigentlich ist das ein Hörbuch, das jedem gefallen kann, der Natur liebt und der sich auch mit langsamer erzählten Geschichten anfreunden kann. Das hier ist kein Psychothriller, bei dem Schlag auf Schlag ein atemberaubendes Ereignis das nächste jagt. Stattdessen entwickelt sich die Geschichte allmählich, lässt Zeit und Raum die Figuren kennenzulernen und Angst, Vertrauen, Liebe und Verlassenwerden mitzufühlen. Der eigentliche Krimi um Chase Andrews ist fast vergessen, wenn Kyas Geschichte beginnt tiefer zu werden und sie den Hörer in ihre melancholisch schöne Welt davonträgt.

 

 

 

hoerbuch delia owens gesang der flusskrebse
Delia Owens Geschichte ist voll melancholischer Schönheit.

Schreibe einen Kommentar