Scythe – Die Hüter des Todes von Neal Shusterman (Hörbuch)

Normalerweise bin ich kein großer Science Fiction-Fan. Nur selten fesseln mich Bücher aus dem Genre tatsächlich und um extreme Dystopien mache ich generell einen Bogen. Für viele sicher das absolute Lieblingsgenre. Meins ist es nicht. Ab und an reißt mich ein Sci-Fi Werk aber so richtig mit. Das haben Crux und Nexus von Ramez Naam geschafft. Und jetzt das Hörbuch Scythe – Die Hüter des Todes von Neal Shusterman.

Genre – zwischen Sci-Fi und Fantasy

Mir fällt es schon etwas schwer, das Hörbuch klar in ein Genre einzuordnen. Scythe spielt definitiv in der fernen Zukuft und fällt damit in Science Fiction. Allerdings bringt die Geschichte durch die Scythe, ihre Mythen und Rituale, Intrigen und Kultur auch etwas mit, das ich eher im Fantasy-Bereich verorten würde. Und die Scythe – was es mit diesem mysteriösen Namen, hinter der sich eine Gruppe Menschen verbirgt auf sich hat, verrate ich gleich – sind bestens ausgebildet im Bereich Kampfkunst und Waffen. Das lässt mich zuerst an eine Fantasy-Geschichte mit Assassinen denken. Doch hier ist es geschickt verwoben mit einer Zukunftsvision.

Bestandsaufnahme: Worum geht es in dem Höbuch Scythe – Die Hüter des Todes von Neal Shusterman?

Wir sind weit in der Zukunft. Allmächtig über die Welt herrscht der sogenannte Thunderhead, ein allwissendes System voller Daten, das alle Gesetze reguliert und regiert. Angenehmerweise ist der Thunderhead gutmütig und gerecht, nicht korrupt und möchte das Beste für jeden Menschen. Die Menschen sind unsterblich geworden. Technologischer Fortschritt hat die Heilung von Krankheit und Alter erlaubt. Damit die Erde nicht völlig überbevölkert wird, müssen dennoch Menschen sterben. Dafür sind die ehrwürdigen Scythe ausgebildet und berufen. In langen Roben und bestens ausgebildet in Waffenkunde gehen sie ihrer Berufung nach. Und bringen dafür vor allem Mitgefühl mit.

Citra und Rowan, zwei Jugendliche, leben beide in dieser Welt. Ihre Familien sind ganz unterschiedlich, doch bald verbindet sie eine Sache: Sie werden auserwählt, um Scythe zu werden und zu töten.

Wer liest Scythe – Die Hüter des Todes von Neal Shusterman in der Hörbuchfassung?

Der Hauptteil des Hörbuchs wird von Torsten Michaelis gelesen. Ich finde, dass er einen sehr guten Job macht. Ich habe von anderen gelesen, dass sie sich an seiner Aussprache bei den Worten „Scythe“ und „Thunderhead“ stören – bei mir persönlich war das nicht so.

Einen tollen Kunstgriff fand ich die Tagebucheinträge der Scythe. Sie sind verpflichtend für alle ausgebildeten Scythe und öffentlich zugänglich. So wird es in der Geschichte eingeführt und man hört diese Tagebucheinträge immer wieder zwischendurch. Mir hat das besonders gut gefallen. Denn so bekommt man einen Einblick in die ganz verschiedenen Blickwinkel und Gedanken der Figuren und ihre Beweggründe.

Im Hörbuch ist das schön gelöst: Die Tagebucheinträge werden von verschiedenen anderen Sprechern gelesen. Während der Haupttext also von Torsten Michaelis gelesen wird, sprechen die Tagebucheinträge Ilka Teichmüller, Uve Teschner, Peter Lontzek, Marie-Isabel Walke und Marian Funk. Dadurch wirkt das ganze Hörbuch noch lebendiger.

Fazit: Wem würde ich das Hörbuch empfehlen?

Empfehlen würde ich Scythe – Die Hüter des Todes allen Sci-Fi Fans, die nicht nur an fortschrittlichen Technologien interessiert sind. Die kommen hier nämlich recht kurz – im Vordergrund stehen viel mehr interessante Fragestellungen nach Lebenssinn, Recht und Unrecht, Macht und Menschlichkeit. Die Themen sind interessant und schön in die Geschichte verwoben.

Auch Fantasy-Fans können hier Gefallen finden: Durch die Rituale und Assasinen-Ausbildung der Scythe sind viele Elemente in der Geschichte, die sonst eher im fantastischen Bereich auftauchen.

Die Geschichte ist spannend erzählt, manchmal ein wenig vorhersehbar, aber dann wieder mit ganz unerwarteten Wendungen. Ich fand sie gut und unterhaltsam und bin gespannt auf die weiteren Teile.

Scythe hat mir als Hörbuch super gefallen – was höre ich jetzt?

Wie wär’s mit Brent Weeks und seiner Schatten-Trilogie (auf Englisch im Originaltitel „Night Angel“)? Wenn euch die Assasinen und die Fantasy-Elemente gefallen haben, findet ihr hier eine allerfeinste Geschichte.