Daniel Schreiber – Allein (Hörbuch)

Allein Daniel Schreiber

Manchmal ist mir nicht nach Geschichten. Nach vielen Krimis, historischen Romanen und Fantasy-Epen habe ich oft das Bedürfnis nach einem eher philosophischen Hörbuch. In dieser Laune habe ich Daniel Schreibers Hörbuch „Allein“ entdeckt. Und die Entdeckung war großartig. Mit vier Stunden Länge ist es recht schnell durchgehört und es hört sich wie ein nachdenklicher Essay über das Alleinsein und die Einsamkeit.

Worum geht es in Daniel Schreibers Hörbuch Allein?

Wie schon gesagt geht es hier nicht um eine Geschichte, sondern um eine essayistische Sammlung von Gedanken zu den eng verknüpften Themen Alleinsein und Einsamkeit. Zart, berührend, einfühlsam, zerbrechlich, verletzlich: Daniel Schreiber wechselt zwischen gesellschaftlichen, philosophischen, soziologischen und sozialwissenschaftlichen Betrachtungen zu dem Thema und ganz persönlichen Abschnitten, in denen er eigene Erfahrungen und Erlebnisse beschreibt. Gerade diese persönlichen Abschnitte haben ihre ganz eigene Eindringlichkeit und rühren das Thema auf besondere Art an.
Schreiber erzählt so offen von sich, wie ich es sonst selten gelesen habe. So persönlich so offen zu sein muss unglaublich viel Mut kosten. Denn allein die Schlüsse, die Gedanken, die er über sich selbst macht, würden sich die meisten Menschen wohl nicht einmal eingestehen.
Kann man im Alleinsein sein Lebensglück finden? Selbst wenn Alleinsein inzwischen mehr gesellschaftlich akzeptiert ist, wie sehr sind wir selbst noch vom Idealbild glücklicher Partnerschaft und Familie geprägt? Wann macht Alleinsein glücklich, wann nicht? Und welche gesellschaftlichen Gruppen zwischen wir durch Ausgrenzung in die ungewollte Einsamkeit?

Wer liest das Hörbuch Allein?

Daniel Schreiber liest den von ihm verfassten Text selbst. Ich muss zugeben, zu Beginn mochte ich das nicht. Wenn man die großen Hörbuchstimmen wie David Nathan gewöhnt ist, dann scheint diese Stimme nicht voll genug, höher als gewohnt. Doch schon nach der ersten halben Stunde hat man sich daran gewöhnt. Und nicht nur das: Das Erzählte wirkt dadurch zarter, eindringlicher. All die Worte berühren noch mehr. Ganz besonders die Abschnitte, in denen er Persönliches teilt, strahlen von einer besonderen Offenheit und Zerbrechlichkeit. Der Hörer wird Vertrauter des Erzählers.

Insgesamt: Wem empfehle ich das Hörbuch Allein von Daniel Schreiber?

Wenn du selbst gern auch einmal über dich nachdenkst, über die großen Fragen des Lebens, über deine Ziele und Freundschaften, Beziehungen, Bedürfnisse: Dann bist du hier goldrichtig. Hast du das Alleinsein in der Corona-Zeit auch besonders gespürt? Wie ist es dir ergangen?
Mir selbst ging es in dieser Zeit nicht durchgehend gut. Die Isolation und die vielen Einschränkungen waren an einem gewissen Punkt zermürbend. Um Hörbücher, die diese Zeit berühren und davon erzählen, mache ich einen Bogen. Mir ist das noch zu frisch, zu nahe. Schreiber erzählt auch davon. Aber auf eine Art, die für mich eher tröstlich als schlimm war.

Das Hörbuch transportiert Vertraulichkeit. Mit Daniel Schreiber hat man das Gefühl, nicht mehr allein zu sein, sondern verbunden. In den Gefühlen und Gedanken, die nur allzu oft niemand auszusprechen wagt.

Allein Daniel Schreiber hoerbuch
Das Hörbuch Allein von Daniel Schreiber ist zart und eindringlich.

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