Umberto Eco „Der Friedhof in Prag“ (Hörbuch)

Der Friedhof in Prag von Umberto Eco (Hörbuch)

Zur Geschichte: Der Friedhof in Prag

Die Hauptfigur in „Der Friedhof in Prag“ ist Simonini. Er ist eine etwas zwielichtige Gestalt, die Ende des 19. Jahrhunderts in Paris lebt. Dort verdient er sich sein Geld mit ebenfalls zwielichtigen Geschäften als Fälscher von Urkunden und Dokumenten. Eines morgens wacht er in seiner Wohnung auf, ohne sich an die letzten Tage erinnern zu können. Um sich selbst nicht zu verlieren und bereits verlorene Erinnerungen wiederzufinden, beginnt Simonini ein Tagebuch zu schreiben. Beginnend mit Erinnerungen aus seiner frühsten Kindheit. Doch wenn Simonini nachts schläft, liest und kommentiert ein mysteriöser Pater seine Tagebucheinträge. Der Leser wird durch Simoninis Kindheit geführt, seine Zeit als Jurastudent und seine Laufbahn als Fälscher und Betrüger, die ihn weiter als Spion durch gefälschte Dokumente, Affären und Kriege führt.

Zum Sprecher: Jens Wawrczeck

Der Großteil der Geschichte wird von Jens Wawrczeck gelesen, bei dem ich nicht verhindern kann, dass ich unwillkürlich an seine Rolle als Peter in den Drei-Fragezeichen-Hörspielen denken muss. Wawrczeck liest die Rolle von Simonini, er liest quasi dessen Tagebuch vor. Auch wenn er sehr gut betont und mit viel Raffinesse liest, muss ich gestehen, dass ich die Stimme nach langer Zeit recht anstrengend zum Zuhören finde. Die Stimme des zweiten Sprechers, Gert Heidenreich, der die Zwischensequenzen übernimmt, ist sehr angenehm.

Insgesamt

Zwar ist die Geschichte brillant recherchiert, fiktive Ereignisse sind großartig um tatsächliche Geschehnisse und reale Figuren europäischer Historie und die Sprache Ecos wie immer herausragend, aber mich konnte das Hörbuch absolut nicht mitreißen. Die abgeklärten und ständig aufeinanderfolgenden Hasstiraden gegen sämtliche europäische Völker, Juden, Frauen, Priester und die Religion im Allgemeinen sind schwer zu ertragen und können auch durch die schmachtenden Beschreibungen von kulinarischen Spezialitäten nicht ausgeglichen werden.

Das Hörbuch ist keinesfalls zum „Nebenher-Hören“ geeignet, da die komplexen Sachverhalte aufmerksam mitverfolgt werden müssen. Eigentlich ist das für mich nicht unbedingt ein Minuspunkt, doch dies gekoppelt mit den abstrusen und ständig wiederholten Vorurteilen und Weltanschauungen des Protagonisten hat mir eindeutig den Spaß an dem Hörbuch genommen, sodass ich es nach ungefähr 13 der 16:35 Stunden abgebrochen habe, was bei mir äußerst selten vorkommt.

  • Kategorie: Historischer Roman
  • Sprecher: Jens Wawrczeck und Gert Heidenreich
  • Dauer: 16 Stunden 35 Minuten
  • Art des Hörbuchs: Vollständige Lesung (ungekürzt)
  • Vertont von: der Hörverlag
  • Erscheinungsjahr: 2011

Falls ihr trotz meiner schlechten Bewertung Lust bekommen habt, das Hörbuch zu hören, könnt ihr es hier bei Audible kaufen.

Umberto Eco Friedhof in Prag Hörbuch
Umberto Eco reist mit seinen Hörern im Hörbuch „Friedhof in Prag“ in der Zeit zurück.

Habt ihr das Hörbuch von Umberto Eco auch gehört? Wie hat es euch gefallen? Gab es auch Hörbücher, bei denen ihr so fürchterlich enttäuscht war wie ich bei diesem – oder das ihr sogar abgebrochen habt?

Ein Kommentar bei „Umberto Eco „Der Friedhof in Prag“ (Hörbuch)“

  1. […] Hörbücher sind meist viele Stunden lang. Wie bereits erwähnt, liest ein Erzähler, der „Hörbuch-Sprecher“, die Geschichte vor. In einigen besonderen Fällen werden Hörbücher von zwei Personen gelesen. Zum Beispiel, wenn aus zwei unterschiedlichen Perspektiven berichtet wird und sich diese abwechseln. Dann wird mal ein Abschnitt von einem, mal von dem anderen Sprecher vorgelesen. Ein Beispiel dafür ist das Hörbuch „Der Friedhof in Prag“ von Umberto Eco. […]

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